-
Willkommen auf Traumahilfe.Blog!
Der Blog einer Trauma-Überlebenden.
Was ist ein Trauma?
Persönliche Definition
Nach meinem persönlichen Erleben ist ein ein traumatisches Erlebnis eine psychische Naturgewalt. Es kann sich anfühlen wie ein seelisches Erdbeben oder wie ein Blitzeinschlag. Betroffene Menschen werden entweder unmittelbar entwurzelt – aus ihrem bisherigen sozialen Umfeld, aus ihrem Arbeitsleben, aus ihrem gesamten Lebensgefüge.
Die Entwurzelung sowie der Verlust des gesamten sozialen Gefüges kann aber auch zeitverzögert eintreten.
Alle bis dahin gelernten und gelebten Werte verlieren ihre Bedeutung. Der traumatisierte Mensch bleibt zutiefst erschüttert, hilfs-und orientierungslos zurück.
Trauma-Definition Fanny Elisabeth Katrin Dohnt I 2013Nach einem schweren Trauma bleiben Betroffene entwurzelt zurück
Trauma-Definition per Duden
Starke psychische Erschütterung, die (im Unterbewusstsein) noch lange wirksam ist.
Trauma-Definition Peter A. Levine*
Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Durch einschneidende Ereignisse hat das Nervensystem seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurück zu finden.
*Peter A. Levine geb. 1942, Biophysiker und Psychologe, ist einer der bedeutendsten Traumaexperten unserer Zeit. Er ist Autor mehrerer internationaler Bestseller über Somatic Experiencing (SE)®, den von ihm entwickelten ganzheitlichen Ansatz zur Traumalösung, und lehrt SE weltweit.
2010 wurde er von der Amerikanischen Vereinigung für Körperpsychotherapie für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Quelle I somatic-experiencing.de
Bildnachweis:
Titelbild: Felix Mittermeier I Pixabay,
Beitragsbild: Bezahlbild von Fotalia.com
-
Willkommen auf Traumahilfe.Blog!
Der Blog einer Trauma-Überlebenden.
Trauma-Symptome
Traumatisierte Menschen leiden unter vielen verschiedenen Symptomen. Von Schlaflosigkeit bis hin zur Überforderung bei geringsten Anforderungen. So können Tätigkeiten die vor dem traumatischen Ereignis alltäglich und ohne Anstrengung erledigt wurden, nun zur totalen Überforderung bis hin zu Angstzuständen führen.
Trauma-Symptome sind vielfältig und können sein:
- Erinnerungsblitze, sogenannte Flashbacks
- Angstzustände
- Panikanfälle
- Schlaflosigkeit
- Atemnot
- Hilflosigkeit
- Überforderung
- Überempfindlichkeit (Geräusche, Gerüche, Stimmen etc)
- Depressionen
- Psychosomatische Beschwerden (Schmerzen)
- Scheinbar grundlose Wutanfälle
- Kreislaufzusammenbrüche
Angst ist eine allgegenwärtige Begleiterscheinung schwer traumatisierter Menschen
Weitere Trauma-Symptome können sein
- Konzentrationsprobleme
- Erinnerungslücken
- Vergesslichkeit
- Verschlossenheit
- Starkes Schwitzen
- Starker und unangenehmer Körpergeruch
- Orientierungslosigkeit
- Schamgefühl
- Alpträume
- Unkontrollierbare Stimmungsschwankungen
- Destruktive Verhaltensweisen
- Herzrasen und Herzrhythmusstörungen.
Jeder betroffenen Mensch erlebt seine Traumatisierung anders. Bei jedem traumatisierten Menschen können andere Symptome auftreten und in einer anderen Reihenfolge.
Es gibt keine Schablone, die auf alle traumatisierten Menschen gelegt werden kann.
Jeder traumatisierte Mensch erlebt sein Trauma anders. Es gibt keine Vorlage, die für alle Traumatisierten angewendet werden kann Ängste ist ein typisches Trauma-Symptom.
Persönliche Erfahrungen
Von den oben genannten Trauma-Symptomen habe ich im Laufe von etwa fünfzehn Jahren nach dem Trauma-Ereignis fast alle Symptome durchlebt.
Lediglich Schamgefühle und grundlose Wutanfälle sind mir erspart geblieben. Es gab keinen Grund, wofür ich mich schämen musste. Der Unfall war nicht durch mein Verhalten geschehen.
Keine Kraft für Wutanfälle
Und für Wutanfälle hat mir jegliche Kraft gefehlt. Dafür habe ich an einer permanenten Erschöpfung gelitten, die auch heute noch phasenweise auftritt.
Einige Symptome wie Angstzustände sind zu ständigen Alltagsbegleitern geworden und können nur medikamentös behandelt und „in Schach gehalten“ werden.
Angst vor Menschen
Durchgeführte Trauma-Therapien haben einige massive Angstzustände bessern können. Nicht verbessert haben sich meine Ängste vor Menschen. Diese Angst ist im Laufe der Jahre durch Re-Traumatisierungen stärker geworden und inzwischen soweit ausgeprägt, dass ich jeglichen (persönlichen) Kontakt zu anderen Menschen vermeide.
Geringste Anforderungen können zu Angst- oder Panikattacken führen
Menschen mit Schädel-Hirn und Rückenmarkverletzungen finden Informationen unter
-
Willkommen auf Traumahilfe.Blog!
Der Blog einer Trauma-Überlebenden.
Was ein Trauma nicht ist
Ein Trauma ist keine Verrücktheit
Eine schwere Traumatisierung versetzt Betroffene in einen physischen und psychischen Ausnahmezustand.
Ein traumatisierter Mensch ist nicht verrückt. Verrückt haben sich jedoch Wahrnehmung, Vertrauen in das Leben, Vertrauen in Mitmenschen. Das wiederum ist völlig normal nach einem Erlebnis, welches alles bisher Gelernte und Gelebte in Frage stellt und welches gar mit der Angst um das eigene Leben oder das eines nahestehenden Menschen einhergeht.
Urgewalten toben im Inneren
Körper und Psyche werden im Moment der Traumatisierung Kräften ausgesetzt, die nach meinem persönlichen Erleben das Normalmaß an Erträglichkeit um ein zigfaches übersteigern. Psyche und Körper können solch eine extreme Stress-Situation nicht erfassen und nicht verarbeiten. Es braucht unter anderem Zeit, Ruhe, Geduld und kompetente Hilfsangebote, um eine traumatische Schocksituation zu verarbeiten.
Die Dauer eines traumatischen Schockzustandes ist abhängig von der Schwere der Traumatisierung.
Fünf Faktoren, die zur Verarbeitung eines schweren Traumas notwendig sind. Erstellt von EFK für Traumahilfe.Blog
Psychische Verletzungen (meist) unsichtbar
Physische Verletzungen wie ein Arm- oder Beinbruch sind sichtbar. Zum einen durch die Ruhigstellung der betroffenen Extremität, zum anderen durch die Schonhaltung und die meist eingegipste Verletzung.
Eine psychische Verletzung ist meist nicht sichtbar. Es gibt weder sichtbare Wunden noch Blutungen.
Was sich oftmals verändert, ist dass Verhalten eines schwer traumatisierten Menschen. Ein Grund dafür kann ein Schock sein, unter dem Betroffene leiden.
Du bist gar nicht mehr so lustig wie früher
Ein traumatisierter Mensch verhält sich oftmals völlig anders als zuvor. Angehörige haben das Gefühl, ihren eigenen Partner, Freund oder Ehemann nicht mehr zu kennen.
Aus meinem Umfeld kamen viele befremdliche Aussagen wie „…du bist gar nicht mehr so lustig wie früher…“.
Persönliche Erfahrungen
Nach meinem traumatischen Erlebnis habe ich alles um mich herum wie durch einen Filter wahrgenommen. Nichts hat sich mehr real angefühlt. Persönliche Daten wie meinen eigenen Namen, meine Adresse, der Name von Angehörigen und Freunden – all diese Informationen waren wie ausgelöscht. Mein Umfeld hat dies für humoristische Einlagen gehalten obwohl mir in dieser Zeit nichts so fern war wie Humor.
Kaum etwas hat „normal“ funktioniert
Dieser beängstigende Zustand hat etwa sechs Monate angehalten.
Andere Ausfallerscheinungen wie Aufnahmeprobleme von Information, Konzentrationsprobleme, Sprach- und Denkstörungen haben deutlich länger angedauert. Mit Konzentrationsstörungen habe ich heute noch zu kämpfen. Auch das Aufnehmen und Lernen von neuen Infos ist problematisch geblieben.Meine Atmung war lange flach und hechelnd wie die eines Hundes auf Drogenentzug. Tief einatmen war gar nicht möglich. Mein Puls hat ebenfalls verrückt gespielt über lange Zeit. Er war derart rasend, er hätte bei jeder Olympiade in den Gehwettbewerben mit Abstand gewonnen.
Die richtige Therapie hat geholfen
Die Atembeschwerden haben etwa zehn Jahre angehalten. Erst eine anstrengende Atem-Trauma-Therapie hat Abhilfe geschafft. Drei Jahre und viele Therapie-Sitzungen hat es gebraucht, bis ich zehn Jahre nach dem traumatischen Geschehen zum ersten mal wieder durchatmen konnte. Auch mein Puls hat sich wieder normalisiert. Lediglich mein Blutdruck glänzt noch mit ungesunden Spitzenwerten.
Nicht nur die richtige Therapie hat geheilt und gelindert, auch die richtige Therapeutin war wichtig. Bei einer Zusammenarbeit über mehrere Jahre mit teilweise engem Körperkontakt ist die passende Chemie dass A und O einer Trauma-Therapie.
Der Weg zurück aus einem Trauma gleicht einem Irrweg durch ein Labyrinth
Menschen mit (inkompletten) Querschnittlähmungen finden hier Informationen
-
Willkommen auf Traumahilfe.Blog!
Der Blog einer Trauma-Überlebenden.
Herzlich Willkommen!
Das Logo für Traumahilfe dot Blog
Dieser Blog ist von einer Trauma-Betroffenen für Trauma-Betroffene.
Neben den persönlichen Erfahrungen finden sie hilfreiche Informationen zu den Themen Trauma und Traumaheilung.
Trauma – Ein Globales Thema
Kaum ein Thema ist in den vergangenen Jahren so präsent geworden wie die Themen Trauma und Traumaheilung.
Jeder Kontinent, jedes Land hat eigenen Trauma-Erfahrungen. Auf dem afrikanischen Kontinent toben seit Jahrzehnten Bürgerkriege. In Süd-Amerika ist das Thema Drogen mit täglichen Opfern omnipräsent.
Länder und Gebiete wie Iran, Irak, Syrien, Israel und Palästina kommen nicht zur Ruhe durch kriegerische Auseinandersetzungen.
In Europa haben wir bis vor einem Jahr relativ friedlich gelebt. Deutschland ist seit dem Ende des zweiten Weltkrieges von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont geblieben. Meine Generation (Ü50) kennen Krieg nur aus Erzählungen und Medienberichten. Ein wahres Glück.
Helfen oder Wegsehen?
In den 1990ern tobte im damaligen Jugoslawien ein Krieg auf europäischem Boden. Im Gegensatz zu dem seit etwa einem Jahr in der Ukraine stattfindenden Krieg hat der Krieg in Ex-Jugoslawien in Europa kaum jemanden interessiert. Hilfe gab es nur spärlich. Die Menschen wurden mit ihren Nöten und ihrem Leid allein gelassen. Für mich persönlich ein unhaltbarer und bis dahin unvorstellbarer Zustand. Für betroffene Menschen eine zusätzliche Traumatisierung.
Menschen suchen Frieden und Heilung
Egal, wo Menschen von Krieg und anderen traumatischen Erfahrungen betroffen sind, uns alle eint die Hoffnung auf ein Leben in Frieden und auf Heilung, zumindest aber Linderung der traumatischen Erfahrung. Dafür nehmen traumatisierte Menschen lebensgefährliche Reisen auf sich. Sie lassen alles was einmal ihr Leben ausgemacht hat, hinter sich.
Der Weg zurück ins Leben
Mit diesem Blog möchte ich zeigen, dass nach einer schweren Traumatisierung ein Weg zurück in ein lebenswertes Leben möglich ist. Es gibt Auswege und kompetente Hilfen. In Deutschland hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren enorm viel getan im Bereich der Traumaheilung.
Orientierung und Information
Dieser Blog möchte Betroffenen Orientierung und Hilfe geben. Ein schwer traumatisierter Mensch hat einfachste Fähigkeiten verloren. Wissen und Fähigkeiten sind noch vorhanden, können aber nicht abgerufen werden.
Umso wichtiger ist es, traumatisierte Menschen an die Hand zu nehmen und die Unterstützung zu geben, die gebraucht wird, um zurück in ein wieder lebenswertes Leben gehen zu können.
Dafür braucht es Kraft, Mut, Geduld, Selbstfürsorge, ein empathisches Umfeld sowie kompetente fachliche Unterstützung.
Ich wünsche jedem traumatisierten Menschen in ihrer seelischen Notlage Unterstützung und Empathie – damit (das) Leben wieder leichter wird!
Fanny Elisabeth Katrin Dohnt, Trauma-Überlebende.Schwer traumatisierte Menschen benötigen Empathie und Unterstützung